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Mit Public Value zur Gegenhegemonie?

Versuch einer historisch-materialistischen Policy Analyse des neuen ORF-Gesetzes

Diplomarbeit, Wien 2010.

Autor: Martin Bartenberger

 

Abstract

Das Ziel dieser Arbeit ist der Versuch einer historisch-materialistischen Policy Analyse des neuen ORF-Gesetzes, unter besonderer Berücksichtigung der Rolle des Public Value Konzeptes. Theoretischer Bezugspunkt ist dabei die Hegemonietheorie Antonio Gramscis. Mit deren Hilfe wird von einer neoliberalen Hegemonie, auch im Bereich der Medienpolitik ausgegangen.

Daran schließt sich die Fragestellung an, welches Potenzial das Public Value Konzept besitzt diese neoliberale Hegemonie zu unterlaufen. Zunächst wird gezeigt, dass das Public Value Konzept in seiner Widersprüchlichkeit und seiner Entwicklung (Mark H. Moore, BBC, EU) als „postneoliberal“ zu verstehen ist. Diese allgemeinen Überlegungen werden schließlich im zweiten großen Teil, der empirischen Realanalyse des Konflikts ums neue ORF-Gesetz, weitergeführt.

Zuerst wird die Vorgeschichte der aktuellen Entwicklungen skizziert, sowie die zentralen Akteure des gegenwärtigen Konflikts vorgestellt. Die Analyse des Konflikts selbst verläuft im Wesentlichen chronologisch unter besonderer Berücksichtigung der Rolle der EU.

Danach wird der eingangs erwähnten zentralen Fragestellung nachgegangen – die der Arbeit auch ihren Titel gegeben hat: Wie ist das gegenhegemoniale Potenzial des Public Value Konzeptes zu bewerten?

Das Ergebnis des Konflikts ist das neue ORF-Gesetz. Dieses wird im letzten Kapitel analysiert, mit Blick auf die Rolle des Public Value Konzeptes sowie der hegemonietheoretisch inspirierten Frage: Welchen Akteuren ist es gelungen eigene Interessen im Gesetz zu verallgemeinern? Dabei kommt diese Arbeit zum Schluss, dass sich die neoliberale Hegemonie im aktuellen ORF-Gesetz fortschreibt.

Bernhard, Armin (2006) “Antonio Gramscis Verständnis von Bildung und Erziehung”

“Die politisch-pädagogischen Überlegungen Antonio Gramscis stehen im Zentrum der vorliegenden Analyse. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf jenen Begriffen, die terminologisch den Gegenstand von Pädagogik bestimmen und die in Gramscis Geschichtsphilosophie und Gesellschaftstheorie durchaus eine Schlüsselstellung einnehmen, nämlich Erziehung und Bildung. [...] Gramsci benutzt den klassischen Bildungsbegriff für seine erziehungs- und bildungstheoretischen Reflexionen, setzt ihn allerdings in ein geschichtsmaterialistisches Koordinatensystem. Zunächst soll kurz der systematische Stellenwert von Erziehung und Bildung bei Gramsci bestimmt werden. [...] Im Hauptteil geht es dann um die Entfaltung des Gramscischen Verständnisses von Bildung. Zuletzt sollen einige Thesen zur Demokratisierung der Bildung formuliert werden, die sich aus Gramscis politisch-pädagogischen Einsichten ableiten lassen.” (Quelle: s.u.)

Bernhard, Armin (2006) ““, in: Utopie Kreativ (Nr.183/2006), Berlin

Mit Gramsci auf Abwegen – Eine kontextualisierte Kritik „gramscianischer“ Marxismen

Autor

Elmar Flatschart

 

Aufbau

1. Die Philosophie der Praxis im historischen Kontext
1.1 Nachholende Modernisierung in Italien
1.2 Stellungs- oder Bewegungskrieg?
1.3 Der Cäsarismus – ein „eingebettetes“ Faschismustheorem
1.4 Zur kontextualisierten Kritik Gramscis
2.  Polit-Ökonomischer Neogramscianismus
3.  „Postfoundationalistische“ Hegemonietheorie
4. Unheimliche Kontinuitäten

 

Abstract

„Mit Gramsci auf Abwegen“ befinden sich relevante Teile der linken Theoriebildung, aber auch in diversen Praxisfeldern, etwa im „zivilgesellschaftlichen Kampf um Hegemonie“, werden seine Konzepte rezipiert. Grund genug für kritisch-dialektische Theorie, diese Entwicklung ins Auge zu nehmen. Der vorliegende Artikel beansprucht eine erste einführende Kritik gramscianischer Marxismen zu leisten. Das Ziel der vergleichenden Vorgehensweise sind einerseits die Aufführung der theoretischen Anknüpfungspunkte und Diskontinuitäten im Bezug zu Gramscis eigenen Thesen, andererseits eine darstellende Kritik zentraler Prämissen des Denkens mit Gramsci. Zuerst wird Gramsci selbst behandelt, wobei insbesondere die strikt historizistische und politizistische Seiten des Werks hervorgehoben werden. Diese Tendenzen sind auch Anknüpfungspunkt für die gespaltene Weiterführung der „Philosophie der Praxis“: Auf der einen Seite wird mit dem „Neogramscianismus“ in der Internationalen Politischen Ökonomie eine mehr oder minder historisch-analytische und fest im wissenschaftlichen Betrieb verortete Tradition untersucht, die philosophisch dementsprechend platt ist. Dem konträr gegenüber steht die „postfoundationalistischhe“ Hegemonietheorie, welche v.a. von Laclau/Mouffe geprägt wurde. Sie erhebt sich vermittels poststrukturalistischer Bezugnahmen in die Höhen der Gesellschaftsphilosophie und versucht auf eigene Weise eine politische Logik der Hegemonie auszumachen, wobei über weite Strecken der Bezug zu materialistisch-kritischen Grundannahmen verloren geht. Am Abschluss wird die aus wert-abspaltungskritischer Perspektive zu leistende Kritik resümiert.

 

Erschienen in EXIT! No. 7
Erhältlich unter

Literaturliste zur Hegemonietheorie von Antonio Gramsci

Die folgende Literaturliste zu Antonio Gramsci und seiner Hegemonietheorie ist selbstverständlich nicht vollständig, dazu ist die Literatur zum Thema längst viel zu umfangreich und unüberschaubar. Vielmehr haben wir uns bemüht neben den wichtigsten Werken auch einige “Geheimtipps” vorzustellen.

Bei Anmerkungen und Ergänzungen bitte einfach ein Mail ans Theoriebüro schicken. Siehe Kontakt.


 

 

Gefängnishefte

Gramsci, Antonio (1991ff). Gefängnishefte, Bd. 1-10, hgg. v. K. Bochmann, W.F.Haug u.a., Berlin/Hamburg.

Die definitive weil komplette Ausgabe der Gefängnishefte, unentbehrlich für das Verständnis der Hegemonietheorie.

Der erste Band enthält eine Einleitung von Valentino Gerratana (Herausgeber der italienischen Ausgabe) sowie ein Vorwort vom Mitherausgeber der deutschen Ausgabe Wolfgang Fritz Haug. Extrem hilfreich ist der zehnte Band der als Index-Band die Orientierung in den Gefängnisheften deutlich erleichtert.

Leider ist diese zehnbändige Ausgabe nicht ganz billig, sollte sich aber in jeder guten (sozialwissenschaftlichen) Bibliothek finden.

 

 

Gramsci-Einführung I

Neubert, Harald (2001). Antonio Gramsci: Hegemonie – Zivilgesellschaft – Partei. Eine Einführung, Hamburg.

Kleine Einführung zu Antonio Gramsci mit Schwerpunkt auf seine Schriften zu Hegemonie, Zivilgesellschaft und Partei. Nicht aufregend aber als erster Einstieg ganz gut geeignet.

 

 

Gramsci Einführung II

Anderson, Perry (1979). Antonio Gramsci. Eine kritische Würdigung, Berlin.

Anspruchsvollere, weil kritischere Einführung zu Gramsci. Zeichnet gut die Verwendung des Hegemoniebegriffs in der Linken vor Gramsci nach und beeinhaltet einige innovative, kritische Einsichten zu seiner Hegemonietheorie. Leider vergriffen aber antiquarisch oder in Bibliotheken noch verfügbar.

 

 

Zu den Begriffen – Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus.

Haug, Wolfgang Fritz (Hg.) (1994ff). Historisch-kritisches Wörterbuch des Marxismus, Hamburg.

Im historisch-kritischen Wörterbuch (herausgegeben von Wolfgang Fritz Haug) finden sich zahlreiche Einträge zu Begriffen aus Gramscis Hegemonietheorie. Darunter fallen nicht nur der Kernbegriff „Hegemonie“, sondern auch „Alltagsverstand“, „Intellektuelle“ oder „Gramscismus“. Leider sind noch nicht alle Bände erschienen (momentan steht man erst bei dem marxistisch überaus bedeutsamen Buchstaben K), soweit möglich sollte man aber auf die Einträge zurückgreifen um ein tieferes Verständnis der Hegemonietheorie zu gewinnen.

 

 

Zur Einbettung – Westlicher Marxismus

Anderson, Perry (1978). Über den westlichen Marxismus, Frankfurt am Main.

Dieser kleine Klassiker, ebenfalls von Perry Anderson, eignet sich hervorragend um Gramscis Denken in den zeitgenössischen Kontext zu stellen. Anderson entwickelt in dem Buch eine Charakterisierung des westlichen Marxismus, unter den er auch Gramsci fasst. Ob diese Zuschreibung passend ist mag jedeR selbst entscheiden, auf jeden Fall ist das Büchlein absolut lesenswert.

 

 

Mit Gramsci arbeiten

Merkens, Andreas/Rego Diaz, Victor (Hg.)(2007). Mit Gramsci arbeiten. Texte zur politisch-praktischen Aneignung Antonio Gramscis, Hamburg.

Der beste Startpunkt für alle die mit Gramscis Hegemonietheorien arbeiten wollen ist zweifellos dieser Sammelband. Zahlreiche Aufsätze nähern sich der Theorie von unterschiedlichen Seiten und durchaus auch kritisch. Was man sich aber nicht von diesem Buch erwarten sollte sind aber: fertige Rezepte. Dafür hilfreiche Anregungen die beim eigenen Arbeiten mit Gramscis Hegemonietheorie weiterhelfen.

 

 

Gramsci zu Erziehung und Bildung

Merkens, Andreas (2004). Erziehung und Bildung im Denken Antonio Gramscis. Eckpunkte einer intellektuellen und politischen Praxis, in: ders. (Hg.): Antonio Gramsci. Erziehung und Bildung. Gramsci Reader, Hamburg, 6-46.

Wer zur Bedeutung von Erziehung und Bildung bei Gramsci arbeiten möchte ist mit diesem Band gut bedient. Er besteht aus einer ausführlichen Einleitung sowie allen wichtigen Textstellen aus den Gefängnisheften zu dem Thema.

 

Weitere Texte zur Hegemonietheorie und Antonio Gramsci

Anmerkung: Viele dieser Texte sind – den Zugang vorausgesetzt – über oder sonstige elektronischen Zeitschriftenkataloge verfügbar.


Buttigieg, Joseph A. (1986). The Legacy of Antonio Gramsci, in: boundary 2, Vol. 14, No. 3, 1-17.

 

Buttigieg, Joseph A. (1990). Gramsci`s Method, in: boundary 2, Vol. 17, No. 2, 60-81.

 

Bates, Thomas R. (1975). Gramsci and the theory of hegemony, in: Journal of the History of Ideas, Vol. 36, No. 2, 351-366.

 

Hawley, James. P (1980). Antonio Gramsci`s marxism: Class, state and work, in: Social Problems, Vol. 27, No. 5, 584-600.

 

Jacobitti, Eduard E. (1980). Hegemony before Gramsci: The Case of Benedetto Croce, in: The Journal of Modern History, Vol. 52, No. 1, 66-84.

 

Landy, Marcia (1986). Culture and Politics in the Work of Antonio Gramsci, in: boundary 2, Vol. 14, No. 3, 49-70.

 

Morera, Esteve (1990). Gramsci and Democracy, in: Canadian Journal of Political Science/Revue canadienne de science politique, Vol. 23, No. 1, 23-37.

 

Nun, José (1986). Elements for a Theory of Democracy: Gramsci and Common Sense, in: boundary 2, Vol. 14, No. 3, 197-229.

 

Salamini, Leonardo (1975). The Specificity of Marxist Sociology in Gramsci`s Theory, in: The Sociological Quarterly, Vol. 16, No. 1, 65-86.

 

Zusammenstellung: Martin Bartenberger
Stand: 2010